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Gerichtsbesuch der Klasse 9a

Im November 2018 machten wir uns gemeinsam mit unserer IT- und Wirtschaftslehrerin Frau Männer auf den Weg zum Amtsgericht in Haßfurt. Da die Themengebiete aus dem Wirtschaftsunterricht sehr gut zu einem Gerichtsbesuch passten und zu dieser Zeit ebenso ein ziemlich großer Fall im Amtsgericht bevorstand, nutzten wir direkt unsere Chance und betraten mit großen Erwartungen die Pforte des Gebäudes. Dort angekommen bekamen wir zunächst ein paar Anweisungen, sodass wir uns während des Besuches angemessen verhalten würden. Nach einer Wartezeit von einigen Minuten wurden wir schließlich in den Gerichtssaal eingelassen. Nachdem die Richterin den Raum betreten hatte, sind wir und alle anderen anwesenden Personen aufgestanden und haben gewartet, bis sie uns die Erlaubnis gab, uns setzen zu dürfen. Im Anschluss daran folgte ein Aufruf zur Sache und es wurde festgestellt, ob alle notwendigen Leute anwesend waren. Danach verließen alle Zeugen vorerst den Gerichtssaal und es kam zu einer Vernehmung des Angeklagten, welcher in diesem Fall ein 26-jähriger Arbeiter war. Hierbei erfuhren wir, was dem jungen Mann vorgeworfen wurde: Er soll am frühen Morgen des Neujahrstages 2017 einen 44-jährigen Familienvater brutal zusammengeschlagen haben. Allerdings beteuerte der Angeklagte seine Unschuld von Beginn an mit dem Vorwand, es sei nur eine kurze Schubserei gewesen.

Amtsgericht

Im Anschluss daran folgten einige Vernehmungen von Zeugen, die zum Zeitpunkt der Tat ebenfalls anwesend waren und von Leuten, die in irgendeiner Weise etwas damit zu tun hatten.Nach dem Verhör von Ehefrau und Tochter des Geschädigten stellte sich außerdem heraus, dass der 26-Jährige das junge Mädchen mit damals 13 Jahren belästigt haben soll, woraufhin ihr Vater einschritt, den jungen Mann versehentlich mit seiner Zigarette berührte und es letztendlich zu der Auseinandersetzung kam. Diese wurde von beiden Seiten nicht abgestritten.Der Familienvater trug leider schwere Verletzungen davon. Dadurch, dass das Opfer lange nach dem Vorfall noch mit den Folgen dieser Aktion leben muss, war es eine sehr emotionale und spannende Verhandlung, besonders, wenn man bedenkt, dass der Angeklagte nicht davon abwich, seine vollkommene Unschuld zu versichern.

Nach insgesamt drei Verhandlungstagen kam die Richterin zu dem Entschluss, den Angeklagten wegen vorsätzlicher Körperverletzung zu einer achtmonatigen Freiheitsstrafe zu verurteilen. Diesen setzte sie zudem für drei Jahre zur Bewährung aus.Im Großen und Ganzen empfanden wir den Gerichtsbesuch als sehr spannend und aufregend. Die meisten Mitglieder unserer Klasse waren an allen drei Tagen der Verhandlung, auch außerhalb der Schulzeit, anwesend, da uns der Fall einfach sehr beschäftigt hatte und wir letztendlich wissen wollten, wie er ausging.
Stellenweise war es sehr schwer den Leuten zu glauben, was sie behaupteten und manchmal wollte man ihnen die Aussagen bzw. Erinnerungslücken auch einfach nicht abnehmen. Allerdings wurde deutlich, wie professionell der Staatsanwalt sowie der Verteidiger und die Richterin etc. ihren Job erledigten, da sie es gewohnt waren, solch ungenaue und teilweise falsche Aussagen anzunehmen und damit zu arbeiten.
Somit endete der Gerichtsbesuch für uns alle mit einer guten Erfahrung, aus der wir sicherlich lernen konnten und welche wir bestimmt nie vergessen werden.

Elena Günther, 9a