Die „Kreativwerkstatt Musik“ und ihr zweiter Theaterabend an der akr
„Nach dem Spiel ist vor dem Spiel“ – so hieß es im Bericht der „Kreativwerkstatt Musik“ zu ihrer ersten Produktion Anfang Mai 2023. Gleich im Anschluss ging es mit den Planungen für das neue Schuljahr los. Wochenlang wurden zunächst Ideen ent- und wieder verworfen. Ein Krimi musste es diesmal sein, so viel stand recht schnell fest. Doch in welche Richtung soll es gehen? „Mord im Orientexpress“, „Tod auf dem Nil“, aber auch moderne Titel wie „The Glass Onion“ wurden in Betracht gezogen. Beruhend auf der gleichnamigen Kriminalkomödie „6,6 Morde pro Stunde“ von Andrea Freitag entstand schließlich ein Mix aus verschiedenen Inspirationsquellen ganz im Stil des Whodunit-Krimis (dt.: Wer war es?) und somit der klassischen Frage nach dem Täter des Verbrechens, das während des Spiels aufgeklärt werden muss.
Nach und nach bildeten sich – meist aus scherzhaften Improvisationen heraus - die einzelnen Charaktere aus, die den Darstellerinnen und Darstellern sozusagen direkt auf den Leib geschneidert wurden. Zwischen den Proben in der Schule machten sich alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu Hause Gedanken über ihre Texte, schrieben sie um und entwarfen sie neu, bis „das Schachbrett des bunten Ensembles schließlich aufgestellt war“ – wie es der Erzähler im Stück beschrieb:
Agatha Ford, eine handysüchtige Krimibloggerin, die mit Notizbuch, Stift und Lupe stets dabei ist, den Tatort genau zu untersuchen. Im Schlepptau hat sie ihre nicht weniger handysüchtige Tochter Vanessa und deren persönliche Makeup-Artists Fantastic Phoebe und Loretta Angel. Da stößt die multiphobische Versicherungsvertreterin Klara Pietsen dazu, deren persönliche Assistentin sie in fast jeder Lebens- und Todeslage unterstützt. Sie alle werden zusammen mit der anmutigen, zum over-acting tendierenden Baroness Melrose Winterbloom, weniger bekannt unter ihrem bürgerlichen Namen Majorana Szymkewitsch, und deren treuen Butler James in ein altes Herrenhaus eingeladen. Gastgeber ist der extrovertierte Inspecteur de Police namens Wallabe, um ein altes Verbrechen aufzuklären, welches Jahre zuvor stattgefunden hatte, bevor dieser seine Karriere beenden und sich ganz seinen Weinreben widmen möchte.
Doch es stoßen auch scheinbar zufällig zwei Rocker dazu, Werner „Frankie“ Karloff und seine Gangkollegin, die sodann natürlich ebenfalls befragt werden müssen. Lediglich das entzückende Hausmädchen agiert augenscheinlich nur im Hintergrund und ist dennoch stets vor Ort, wenn die Handlung vorangetrieben wird. Beobachtet werden sie alle vom neugierigen Nachbarn im Fenster, der das Geschehen ganz im Stil von Waldorf und Statler (The Muppet Show) an den unmöglichsten Stellen kommentiert. Eine abstruse Komödie mit zwei Plot-Twists war geboren, umrahmt von einem Erzähler, der die Handlung an den richtigen Stellen ins „Freeze“ setzt, um die Geschichte aus seiner Perspektive zu erzählen und Fäden zusammenzubringen. Dazu gehören natürlich auch Liebesgeständnisse und eine Schlägerei. Der nächste Mord ist da nicht weit!
Nun ging es an’s Requisiten sammeln, basteln, tapezieren und vorbereiten. Ganze Wohnzimmer wurden für die Aufführungen am Donnerstag, 16. Mai 2024, in die Schule gefahren. Parallel dazu liefen die Proben in den anderen Wahlfächern: Wie könnte man die vielfältigen Emotionen einer Krimikomödie besser unterstreichen als mit der heimlichen Sprache der Seele, dem Tanz? Voller Freude und Ausdruck bereicherte die Mädchengruppe unter Leitung von Frau Grübel-Stahn die Aufführung mit den beiden Tänze „Time Warp“ aus dem Musical The Rocky Horror Show und „Someone like you“ von der Sängerin Adele.
Die Schüler des Technikteams, die sich um Sound- und Lichteffekte, Beleuchtung sowie die gesamte PA kümmerten, wurden im Voraus von den beiden Lehrkräften Christine Schöneich und Nicole Günthner betreut. Letztere übernahm darüber hinaus gemeinsam mit den beiden Musikkolleginnen Ulrike Wild und Stefanie Deinlein-Gräb, welche sodann stellvertretend für Herrn Robert Niklaus dirigierte, im Voraus die Proben für das Orchester und ließen es sich nicht nehmen, die Stücke selbst mitzuspielen. Auch die Lehrkraft Martina Niesner beteiligte sich kurzerhand im Holzregister. So umrahmte das gesamte musikalische Ensemble die Theatervorstellung mit passenden Klängen aus den James-Bond-Blockbustern „Skyfall“ und „Goldfinger“ sowie der beliebten Fernsehserie „Der Alte“, besser bekannt als Derrick. Spannend wurde es dann mit dem Ohrwurm „Thriller“ von Michael Jackson, während der „Monster Rock“ den Abend schwungvoll abschloss.
Auch für das leibliche Wohl wurde bestens gesorgt. Die Schülerfirma bereitete gemeinsam mit Herrn Glöckner, Herrn Zeller und Frau Hauck schmackhafte Snacks und erfrischende Getränke vor, um die Gäste in der Pause zu bewirten.
Was soll ich sagen? Selbstverständlich hat dieser tolle Abend für nur noch mehr Motivation in der Gruppe gesorgt. Leider werden einige Teilnehmerinnen und Teilnehmer in diesem Jahr ihren Abschluss an der akr machen und wir müssen sie schweren Herzens verabschieden, doch unsere Reise geht natürlich trotzdem weiter 😊!
Sharina Niedermeyer