„Vor seinem Löwengarten, das Kampfspiel zu erwarten …“
Friedrich Schillers Ballade „Der Handschuh“
- in Szene gesetzt von der Klasse 7a -
Freitag, zweite Stunde. Deutsch in der Tabletklasse 7a. Thema des Unterrichts wie auch schon seit mehreren Stunden: die Ballade. „Oh nein, bald müssen wir die Ballade auswendig vortragen! Wetten!“ Stimmengewirr. Entsetzen in den Gesichtern. „Die ist doch viel zu lang!“ Überall Zustimmung. „Und dann hat dieser Schiller nicht mal richtig Deutsch geschrieben. Das versteht doch niemand!“ Erneut Zustimmung. Hauptaufgabe des Lehrers: beruhigen …
… und Arbeitsaufträge verteilen: Jede Gruppe soll Friedrich Schillers Ballade „Der Handschuh“ lebendig, anschaulich, in verteilten Rollen und auswendig vortragen. Der Vortrag soll auch in Szene gesetzt werden, das heißt, wie ein kurzes Theaterstück aufgeführt werden. So weit so, so schlimm.
Es folgt geschäftiges Treiben. Es werden Aufgaben verteilt, Rollen vergeben („Wer will von mir den Handschuh ins Gesicht geworfen bekommen?“), Präsentationen mit dem Tablet erstellt, Textpassagen gelernt, vergessen und wieder erlernt, Omas Handschuhe „ausgeliehen“ und den Geschwistern die Raubkatzenspielfiguren entwendet. Es wird überlegt, was eigentlich der Satz „Ihr dürft kreativ sein“ genau bedeutet, das Brüllen eines Löwen auf Youtube gesucht, das Zusammenspiel mit den Gruppenmitgliedern einstudiert und … und … und …
Freitag, zweite Stunde, eine Woche später. Es ist soweit. Gespannte Erwartung. Aufregung. Wird alles klappen? … Erleichterung. Geschafft. Und ganz nebenbei haben sich die Schülerinnen und Schüler mit einem weit über 200 Jahre alten Werk des Dichterfürsten beschäftigt, es augenscheinlich verstanden und szenisch umgesetzt. Ziel erreicht.
von Sebastian Zipper